Allgäuer Klimabürgerin
Sarah Diem, Projektmanagerin der Öko-Modellregion Oberallgäu-Kempten
Klimaschutz trifft Landwirtschaft - Interview mit der Projektmanagerin der Öko-Modellregion
Sie sind Projektleiterin für die Öko-Modellregion Oberallgäu-Kempten. Was genau ist eine Öko-Modellregion? Was sind die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
Die Öko-Modellregionen in Bayern wurden von Staatsminister Brunner 2013/2014 im Rahmen des Landesprogramms BioRegio Bayern 2020 ins Leben gerufen. Der Landkreis Oberallgäu hat sich gemeinsam mit der Stadt Kempten mit einem Konzept und innovativen Projekten erfolgreich um die Anerkennung beworben. Ziel der Öko-Modellregion ist es, Wertschöpfungsketten für Bio-Produkte in unserer Region weiter auszubauen und damit den ländlichen Raum zu stärken.
In wiefern kann die Öko-Modellregion zum Klimaschutz beitragen?
Die Ernährung spielt für den Klimaschutz eine wichtige Rolle. Immerhin 7,4 % der deutschen Treibhausgas-Emissionen stammen laut Umweltbundesamt aus der Landwirtschaft. Bezieht man die vor- und nachgelagerten Bereiche der landwirtschaftlichen Produktion mit ein, sind es sogar rund 13 %.
Was und wie wir konsumieren, hat Auswirkungen auf die Form der Landwirtschaft, die wir unterstützen und damit auch auf den Klimaschutz. Die Öko-Modellregion kann hier unterstützend wirken: indem wir die Betriebe vor Ort dazu anregen, den Ökolandbau als eine attraktive Perspektive wahrzunehmen; indem wir durch den Ausbau eines Logistiknetzwerks kurze Transportwege anstreben und indem wir den Menschen ein differenziertes Bild von der Landwirtschaft vermitteln und sie so für die tollen Betriebe in der Region begeistern.
Fast alle unsere Projekte wirken in diesem Bereich, ganz besonders das Projekt BioRegio in der Außer-Haus-Verpflegung, bei dem wir Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung dazu ermutigen, mehr bio-regionale Produkte einzusetzen.
Auch bei uns im Oberallgäu zeigen sich bereits die Auswirkungen des Klimawandels. Was kann die Öko-Modellregion dazu beitragen, die damit auftretenden Herausforderungen erfolgreich zu meistern?
Eine Stärke im landwirtschaftlichen Bereich sind die kleinen und viefältigen Strukturen. Vielfältige Systeme sind gegenüber Veränderungen anpassungsfähiger und bringen eher neue Lösungen und Perspektiven hervor.
Das größte Potenzial liegt in mutigen Menschen mit guten Ideen – davon gibt es im Oberallgäu viele. Wir können mit einer Öko-Modellregion diesen Menschen eine Plattform geben und sie dabei unterstützen, aktiv zu werden und sich mit anderen zusammenzutun.
Das Oberallgäu hat sich mit dem Masterplan 100% Klimaschutz das Ziel gesetzt, bis zum 2050 nahzu klimaneutral zu werden. Das gelingt nur, wenn ganz viele Leute ihren persönlichen Beitrag dazu leisten. Haben Sie leicht umzusetzende Tipps für eine klimaschonende Lebensweise, die Sie auch selbst praktizieren?
Nahe liegend ist natürlich der Bereich Lebensmittel, bei dem ich Wert auf Bio-Produkte möglichst aus der Region lege, wenig, dafür gutes Fleisch, viel frisches Gemüse… Im Bereich Kleidung findet man mittlerweile Bio- und faire Kleidung für jeden Geschmack, auch darauf lege ich wert. Statt im Trockner wird Wäsche fast genauso schnell an der Luft trocken.
Etwas schwieriger ist der Bereich Mobilität, da scheitere ich auch manchmal an den eigenen Ansprüchen. Ich verzichte seit zehn Jahren auf Flugreisen – einen Langstreckenflug nach Kenia ausgenommen. Längere Strecken lege ich möglichst mit der Bahn zurück und für den schnellen Einkauf ist es mit dem Fahrrad doch viel schöner als mit dem Auto. Es hat übrigens einen größeren Klima-Effekt, mit welchem Verkehrsmittel man einkaufen geht, als welche Produkte man kauft. Aber hier gibt es auch bei mir viel Ausbaupotenzial, ich nehme immer noch viel zu oft das Auto auch für kürzere Strecken. Da müssen wir alle noch viel an unseren Gewohnheiten ändern.
Die Öko-Modellregionen in Bayern wurden von Staatsminister Brunner 2013/2014 im Rahmen des Landesprogramms BioRegio Bayern 2020 ins Leben gerufen. Der Landkreis Oberallgäu hat sich gemeinsam mit der Stadt Kempten mit einem Konzept und innovativen Projekten erfolgreich um die Anerkennung beworben. Ziel der Öko-Modellregion ist es, Wertschöpfungsketten für Bio-Produkte in unserer Region weiter auszubauen und damit den ländlichen Raum zu stärken.
In wiefern kann die Öko-Modellregion zum Klimaschutz beitragen?
Die Ernährung spielt für den Klimaschutz eine wichtige Rolle. Immerhin 7,4 % der deutschen Treibhausgas-Emissionen stammen laut Umweltbundesamt aus der Landwirtschaft. Bezieht man die vor- und nachgelagerten Bereiche der landwirtschaftlichen Produktion mit ein, sind es sogar rund 13 %.
Was und wie wir konsumieren, hat Auswirkungen auf die Form der Landwirtschaft, die wir unterstützen und damit auch auf den Klimaschutz. Die Öko-Modellregion kann hier unterstützend wirken: indem wir die Betriebe vor Ort dazu anregen, den Ökolandbau als eine attraktive Perspektive wahrzunehmen; indem wir durch den Ausbau eines Logistiknetzwerks kurze Transportwege anstreben und indem wir den Menschen ein differenziertes Bild von der Landwirtschaft vermitteln und sie so für die tollen Betriebe in der Region begeistern.
Fast alle unsere Projekte wirken in diesem Bereich, ganz besonders das Projekt BioRegio in der Außer-Haus-Verpflegung, bei dem wir Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung dazu ermutigen, mehr bio-regionale Produkte einzusetzen.
Auch bei uns im Oberallgäu zeigen sich bereits die Auswirkungen des Klimawandels. Was kann die Öko-Modellregion dazu beitragen, die damit auftretenden Herausforderungen erfolgreich zu meistern?
Eine Stärke im landwirtschaftlichen Bereich sind die kleinen und viefältigen Strukturen. Vielfältige Systeme sind gegenüber Veränderungen anpassungsfähiger und bringen eher neue Lösungen und Perspektiven hervor.
Das größte Potenzial liegt in mutigen Menschen mit guten Ideen – davon gibt es im Oberallgäu viele. Wir können mit einer Öko-Modellregion diesen Menschen eine Plattform geben und sie dabei unterstützen, aktiv zu werden und sich mit anderen zusammenzutun.
Das Oberallgäu hat sich mit dem Masterplan 100% Klimaschutz das Ziel gesetzt, bis zum 2050 nahzu klimaneutral zu werden. Das gelingt nur, wenn ganz viele Leute ihren persönlichen Beitrag dazu leisten. Haben Sie leicht umzusetzende Tipps für eine klimaschonende Lebensweise, die Sie auch selbst praktizieren?
Nahe liegend ist natürlich der Bereich Lebensmittel, bei dem ich Wert auf Bio-Produkte möglichst aus der Region lege, wenig, dafür gutes Fleisch, viel frisches Gemüse… Im Bereich Kleidung findet man mittlerweile Bio- und faire Kleidung für jeden Geschmack, auch darauf lege ich wert. Statt im Trockner wird Wäsche fast genauso schnell an der Luft trocken.
Etwas schwieriger ist der Bereich Mobilität, da scheitere ich auch manchmal an den eigenen Ansprüchen. Ich verzichte seit zehn Jahren auf Flugreisen – einen Langstreckenflug nach Kenia ausgenommen. Längere Strecken lege ich möglichst mit der Bahn zurück und für den schnellen Einkauf ist es mit dem Fahrrad doch viel schöner als mit dem Auto. Es hat übrigens einen größeren Klima-Effekt, mit welchem Verkehrsmittel man einkaufen geht, als welche Produkte man kauft. Aber hier gibt es auch bei mir viel Ausbaupotenzial, ich nehme immer noch viel zu oft das Auto auch für kürzere Strecken. Da müssen wir alle noch viel an unseren Gewohnheiten ändern.
Sarah Diem
"Ich bin eine Allgäuer Klimabürgerin, weil mir Klimaschutz nicht nur persönlich wichtig ist, sondern ich auch als Projektmanagerin der Öko-Modellregion Projekte von Menschen im Oberallgäu unterstütze, die gut für’s Klima sind"
Sarah Diem, M.Sc. Ökologische Landwirtschaft, ist seit 2016 Projektmanagerin der Öko-Modellregion Oberallgäu-Kempten. Sie arbeitet im Grünen Zentrum in Immenstadt und wohnt in Bad Hindelang.
Kontakt:
Grünes Zentrum Immenstadt
Kemptener Str. 39
87509 Immenstadt
sarah.diem@lra-oa.bayern.de
Tel.: 08323 / 99836 40
Kontakt:
Grünes Zentrum Immenstadt
Kemptener Str. 39
87509 Immenstadt
sarah.diem@lra-oa.bayern.de
Tel.: 08323 / 99836 40
Max Kratzer
Es gibt schon so viele gute Ideen – wenn wir einen Teil davon als Gesellschaft übernehmen, ergibt das eine tolle Vision.
In 20-30 Jahren ist das Auto als individuelles Verkehrsmittel gar nicht mehr so wichtig. Ein gut ausgebautes, kostenfreies öffentliches Verkehrsnetz bringt uns schnell und entspannt ans Ziel. Wer doch einmal ein Auto benötigt, greift auf Car Sharing Modelle zurück, die in jedem Dorf ausgeliehen werden können. Das Fahrrad ist angesehener als das Auto und hat auch in der Verkehrsplanung einen entsprechenden Stellenwert.
Wie Niko Paech es in seiner Postwachstumsökonomie formuliert, ist die Arbeitszeit in dem, was wir heute unter Erwerbsarbeit verstehen, etwas geringer. Dafür haben wir mehr Zeit, Dinge selbst zu machen oder zu reparieren – und damit auch das soziale Netzwerk zu stärken.
Und natürlich hat die Gesellschaft der Zukunft Freude am Genuss von guten Lebensmitteln, bei denen man Tierwohl, umweltschonende Herstellung und Respekt vor den Erzeugern schmeckt.
Eigentlich gibt es keinen Grund, Angst vor Veränderungen zu haben – Wir können uns auf die Zukunft freuen!
Was bedeutet Klimaschutz für Sie persönlich? Was ist Ihre Motivation, sich für den Klimaschutz einzusetzen?
Klimaschutz gehört für mich zu einem verantwortungsvollen Leben mit Respekt vor unserer Rolle als Menschen. Wir dürfen uns als Gesellschaft wieder mehr als Teil des Ganzen sehen, in dem wir neben anderen Lebewesen, Pflanzen, Tieren und der unbelebten Natur unseren Platz haben.
Klimaschutz gehört für mich zu einem verantwortungsvollen Leben mit Respekt vor unserer Rolle als Menschen. Wir dürfen uns als Gesellschaft wieder mehr als Teil des Ganzen sehen, in dem wir neben anderen Lebewesen, Pflanzen, Tieren und der unbelebten Natur unseren Platz haben.