Allgäuer Klimabürger
Lisa Hartmann und Willi Ederle aus Wildpoldsried
Die Gewinner des Stromsparwettbewerbs 2017/2018
Lisa Hartmann und Willi Ederle aus Wildpoldsried sind die Gewinner des Stromsparwettbewerbs 2017/2018 des Landkreises Oberallgäu. In der Wertung "niedrigster pro-Kopf-Verbrauch" ließen sie alle anderen Stromsparer weit hinter sich.
Wie es dazu kam, warum Klimaschutz für sie eine Herzensangelegenheit ist und wie sich das persönliches Lebensumfeld nachhaltig gestalten lässt, erzählen Lisa Hartmann und Willi Ederle im Interview:
Sie haben uns beim Stromsparwettbewerb mit dem geringsten Pro-Kopf-Stromverbrauch beeindruckt. Nicht einmal 192 Kilowattstunden waren das im Jahr 2018 pro Person – das ist fast zehnmal weniger als übliche Durchschnittswerte. Wie gelingt Ihnen das?
Die Grundeinstellung für die Themen Ressourcenverbrauch und Energiesparen ist schon wichtig, um so sparsam zu sein. Aber dennoch haben wir nicht das Gefühl uns verbiegen zu müssen und uns gelingen mit neuen Ideen auch immer wieder neue Einsparmöglichkeiten. Im Vorjahr war unser Verbrauch ja noch gut doppelt so hoch.
Was sind ganz konkret Ihre Energiespartipps? Beim Klimaschutztag im Landratsamt Oberallgäu im November 2018 haben Sie uns schon viele Klimatipps gegeben, die wir so teils noch nie gehört haben.
Wir betreiben seit 2001 eine Photovoltaikanlage mit 4 kW. LED-Leuchtmittel sind natürlich auch Pflicht bei uns zu Hause. Auch Elektrogeräte mit höchster Energieeffizienz sind selbstverständlich, wobei ein großer Gefrierschrank wichtig ist, wenn man die eigenen Erdbeeren auch im Winter noch möglichst frisch genießen will.
Im Winter kochen und backen wir mit dem Holzherd – im Sommer wird es dadurch in der Wohnung zu heiß. Da nutzen wir den Elektroherd, allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass sich auf dem südseitigen Alufensterbrett das Essen vom Vortag problemlos von der Sonne auf 50°C erwärmen lässt.
Wie es dazu kam, warum Klimaschutz für sie eine Herzensangelegenheit ist und wie sich das persönliches Lebensumfeld nachhaltig gestalten lässt, erzählen Lisa Hartmann und Willi Ederle im Interview:
Sie haben uns beim Stromsparwettbewerb mit dem geringsten Pro-Kopf-Stromverbrauch beeindruckt. Nicht einmal 192 Kilowattstunden waren das im Jahr 2018 pro Person – das ist fast zehnmal weniger als übliche Durchschnittswerte. Wie gelingt Ihnen das?
Die Grundeinstellung für die Themen Ressourcenverbrauch und Energiesparen ist schon wichtig, um so sparsam zu sein. Aber dennoch haben wir nicht das Gefühl uns verbiegen zu müssen und uns gelingen mit neuen Ideen auch immer wieder neue Einsparmöglichkeiten. Im Vorjahr war unser Verbrauch ja noch gut doppelt so hoch.
Was sind ganz konkret Ihre Energiespartipps? Beim Klimaschutztag im Landratsamt Oberallgäu im November 2018 haben Sie uns schon viele Klimatipps gegeben, die wir so teils noch nie gehört haben.
Wir betreiben seit 2001 eine Photovoltaikanlage mit 4 kW. LED-Leuchtmittel sind natürlich auch Pflicht bei uns zu Hause. Auch Elektrogeräte mit höchster Energieeffizienz sind selbstverständlich, wobei ein großer Gefrierschrank wichtig ist, wenn man die eigenen Erdbeeren auch im Winter noch möglichst frisch genießen will.
Im Winter kochen und backen wir mit dem Holzherd – im Sommer wird es dadurch in der Wohnung zu heiß. Da nutzen wir den Elektroherd, allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass sich auf dem südseitigen Alufensterbrett das Essen vom Vortag problemlos von der Sonne auf 50°C erwärmen lässt.
privat
Herzstück der Küche - der Holzherd von Lisa Hartmann und Willi Ederle
privat
besser als jede Mikrowelle - das nach Süden ausgerichtete Alufensterbrett
privat
Willi Ederle und Lisa Hartmann
Wir sind Allgäuer Klimabürger, weil...
... wir Vorbild sein möchten! Unser Motto für nachhaltiges Leben und Klimaschutz lautet "was du nicht willst das man Dir tut, das füg‘ auch keinem Andern zu!"
Das gilt ganz besonders auch für unsere Umwelt.
... wir Vorbild sein möchten! Unser Motto für nachhaltiges Leben und Klimaschutz lautet "was du nicht willst das man Dir tut, das füg‘ auch keinem Andern zu!"
Das gilt ganz besonders auch für unsere Umwelt.
Seit 2001 betreiben wir eine Solaranlage für Warmwasser, sie ersetzt die Flüssiggasheizung im Sommer, im Winter begrenzen Holzöfen in Küche und Wohnraum den Verbrauch der Gasheizung.
Außerdem ist das Bauernhaus saniert und benötigt wenig Heizenergie. Und wir fahren ein Auto mit wenig Verbrauch (A2 1,4l mit 4,2 L Diesel Durchschnittsverbrauch) seit 2006. Wir sind der Überzeugung, dass es am sinnvollsten ist, das Auto lange zu nutzen und zu reparieren.
Grundsätzlich ist es uns wichtig, Dinge solange wie möglich zu nutzen und am Ende möglichst etwas Neues daraus herzustellen.
Die Möglichkeit Roh- und Wertstoffe an den Wertstoffhöfen zu nutzen finden wir einen guten Beitrag des ZAK dazu.
Außerdem ist das Bauernhaus saniert und benötigt wenig Heizenergie. Und wir fahren ein Auto mit wenig Verbrauch (A2 1,4l mit 4,2 L Diesel Durchschnittsverbrauch) seit 2006. Wir sind der Überzeugung, dass es am sinnvollsten ist, das Auto lange zu nutzen und zu reparieren.
Grundsätzlich ist es uns wichtig, Dinge solange wie möglich zu nutzen und am Ende möglichst etwas Neues daraus herzustellen.
Die Möglichkeit Roh- und Wertstoffe an den Wertstoffhöfen zu nutzen finden wir einen guten Beitrag des ZAK dazu.
privat
Kräutervorrat aus dem eigenen Permakulturgarten
Neben dem Energiesparen sind uns lokale Kreisläufe und Ressourcensparen sehr wichtig. Dafür wandeln wir die Flächen direkt am Hof nach und nach in einen Permakulturgarten um. Über das Gemeindeblättle haben wir Mithelfer gesucht und so versorgt unser Garten jetzt acht Leute das ganze Jahr über mit Gemüse und zunehmend auch mit Obst. Außerdem kommt jede Woche eine Gruppe von der Kemptener Montessori-Schule, um etwas über das Gärtnern zu lernen. So können wir etwas Wissen weitergeben.
Im Garten ist es uns ganz wichtig, etwas für Natur und Artenvielfalt zu tun:
Blühflächen für Insekten gibt es seit 1995. Unser Insektenhotel bietet seit 2014 Unterkunftsmöglichkeiten.
Mit dem Permakulturgarten haben wir 2015 angefangen und einen Bachlauf, Teich und eine Sonnenfalle für Gemüse angelegt, außerdem eine Streuobstwiese mit 20 Sorten Äpfel.
Gelagert wird im ungenutzen Silo, alten Stallungen und Kellern des Hofs. Das Trocknen von Kräutern funktioniert ohne jede Energie unter dem Dach der Tenne durch Luftzirkulation.
Fallen Ihnen Veränderungen in der Natur auf, die vielleicht mit dem Klimawandel zu tun haben?
Wir beobachten weniger Vögel und Insekten, dafür siedeln sich neue Pflanzen an, wie z.B. Indisches Springkraut und Kaukasischer Bärenklau. Tiere aus dem Süden wandern zu.
Jeder kann im eigenen Garten auch selbst etwas dagegen tun:
Wir schaffen natürliche Nistmöglichkeiten für Vögel, pflanzen Bäume und Sträucher und haben eine Bennjes Hecke ( Totholzhecke) für Krabbeltiere angelegt. Für Insekten belassen wir alte Stauden und Blumen im Herbst und den Winter über bis zur nächsten Wachstums-Phase im Garten stehen, um die natürlichen Nistmöglichkeiten der Wildinsekten bis zum schlüpfen im Frühjahr zu erhalten.
privat
Das Bauernhaus von Lisa Hartmann und Willi Ederle
privat
Blick in den Gemüsegarten
privat
ein frei gelegter Bachlauf speist den Teich
privat
Äpfel von der Streuobstwiese
Haben Sie persönlich eine Vision von einer klimafreundlichen Gesellschaft in 20 bis 30 Jahren?
Willi Ederle: Oh, ich habe auch viele Ideen, die sofort umgesetzt werden sollten. Wichtig wäre:
Willi Ederle: Oh, ich habe auch viele Ideen, die sofort umgesetzt werden sollten. Wichtig wäre:
- private Pflanzenkläranlagen und Quellen weiterhin zuzulassen
- das Baurecht für autarke Häuser zu vereinfachen. Ansonsten wäre es wichtiger, vorhandenen Wohnraum intelligent zu nutzen, kleine bezahlbare Wohnungen zu schaffen und Wohngemeinschaften zu fördern.
- die Wertstoffhöfe sind schon gut, können aber noch besser werden, vielleicht mit Möbel,- Bücher-, Zeitschriftenbörsen, jeder sollte brauchbares Mitnehmen können.
- weniger Verpackungen
- regionales Produzieren und Konsumieren, natürlich mit Fair Trade mit den eigenen Landwirten
- bei Verpackungen und globalen Handelsströmen müssen wir reduzieren – auch im Sinne des Klimaschutzes.
- Schulbildung über Alltagswissen, die eigenen Grundbedürfnisse und das Leben mit der Natur
- Volksabstimmungen um Probleme als Herausforderungen der Gemeinschaft annehmen zu können und gemeinsam nach Lösungen zu suchen
- weniger persönlichen Verkehr und kostenlose, öffentliche Verkehrsmittel
- regionale Möglichkeiten der Energiegewinnung und Speicherung ausschöpfen
- jeder könnte bei sich anfangen und nach seinen Möglichkeiten im privaten Bereich umsetzen.