Allgäuer Klimabürger
Hugo Wirthensohn aus Altusried
Regionalität ist Trumpf - Wertschätzung heimischer Rohstoffe
Hugo Wirthensohn ist von Beruf Förster, Kreisrat im Oberallgäu und als 1. Vorstand des Holzforums Allgäu ein engagierter Fürsprecher für den heimischen Rohstoff Holz. Nachhaltiges Wirtschaften ist für ihn schon von berufs wegen eine Selbstverständlichkeit. Auch in den privaten vier Wänden spielt der Rohstoff Holz bei den Wirthensohns eine entscheidende Rolle.
Im Gespräch berichtet Hugo Wirthensohn über seinen ganz persönlichen Weg hin zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Klimaschutz beginnt in den eigenen vier Wänden. Wie haben Sie Ihr Haus energetisch "fit" gemacht?
Meine Frau und ich bewohnen ein Haus von 1963. Über die Jahre haben wir es mehrfach verbessert – ökonomisch weil es Energie spart und ökologisch, weil alles Neue möglichst aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wurde. Mittlerweile ist das Haus komplett mit recyclingfähigem Dämmmaterial isoliert, mit neuen Holz-Alu-Fenstern ausgestattet und mit Anbauten in Holzständerbauweise ergänzt.
Im Jahr 2000 haben wir die Ölheizung mit 12.000l-Öltanks gegen eine Pelletsheizung ersetzt - das war damals die erste Pelletsheizung in Altusried. Seit dem läuft die Anlage problemlos.
Noch älter ist unsere Solarthermieanlage! Die kam 1996 auf Dach, läuft einwandfrei und musste bisher nur einmal gewartet werden. Die Photovoltaikanlage kam im Jahr 2000 dazu: 2,8 kWp kosteten damals 36.000 D-Mark und auch das hat sich gelohnt. Heute würde eine gleichgroße Anlage vielleicht 4.000 Euro kosten. Eine Reinigung war notwendig, weil unsere große Eiche doch einiges an Staub und Harz darauf ablädt. Für Photovoltaik ist noch ein wenig Platz, da kann noch etwas dazukommen.
Im Gespräch berichtet Hugo Wirthensohn über seinen ganz persönlichen Weg hin zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Klimaschutz beginnt in den eigenen vier Wänden. Wie haben Sie Ihr Haus energetisch "fit" gemacht?
Meine Frau und ich bewohnen ein Haus von 1963. Über die Jahre haben wir es mehrfach verbessert – ökonomisch weil es Energie spart und ökologisch, weil alles Neue möglichst aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wurde. Mittlerweile ist das Haus komplett mit recyclingfähigem Dämmmaterial isoliert, mit neuen Holz-Alu-Fenstern ausgestattet und mit Anbauten in Holzständerbauweise ergänzt.
Im Jahr 2000 haben wir die Ölheizung mit 12.000l-Öltanks gegen eine Pelletsheizung ersetzt - das war damals die erste Pelletsheizung in Altusried. Seit dem läuft die Anlage problemlos.
Noch älter ist unsere Solarthermieanlage! Die kam 1996 auf Dach, läuft einwandfrei und musste bisher nur einmal gewartet werden. Die Photovoltaikanlage kam im Jahr 2000 dazu: 2,8 kWp kosteten damals 36.000 D-Mark und auch das hat sich gelohnt. Heute würde eine gleichgroße Anlage vielleicht 4.000 Euro kosten. Eine Reinigung war notwendig, weil unsere große Eiche doch einiges an Staub und Harz darauf ablädt. Für Photovoltaik ist noch ein wenig Platz, da kann noch etwas dazukommen.
Hugo Wirthensohn
Der vermutlich erste Holzpelletskessel in Altusried...
Hugo Wirthensohn
... arbeitet Hand in Hand mit einer modernen Hocheffizienzpumpe
Hugo Wirthensohn
„Ich bin Allgäuer Klimabürger, weil…
...ich mithelfe und mich dafür einsetze, unsere Lebensweise und unsere Landschaft in das Zeitalter ohne fossile und atomare Energie zu führen bei gleichbleibendem Lebensstandard.“
Was ist Ihr Motto zum Klimaschutz? Was spornt Sie an?
Angetreten bin ich vor vielen Jahren mit dem Motto „Ich möchte ökonomisch beweisen, was ökologisch sinnvoll ist!“
...ich mithelfe und mich dafür einsetze, unsere Lebensweise und unsere Landschaft in das Zeitalter ohne fossile und atomare Energie zu führen bei gleichbleibendem Lebensstandard.“
Was ist Ihr Motto zum Klimaschutz? Was spornt Sie an?
Angetreten bin ich vor vielen Jahren mit dem Motto „Ich möchte ökonomisch beweisen, was ökologisch sinnvoll ist!“
Hugo Wirthensohn
Das Wohnhaus der Familie Wirthensohn. Der Bau aus den 1960er Jahren ist mittlerweile voll ökologisch gedämmt und wird mit Holzpellets beheizt
Beton und Ziegel sind Baustoffe, die in der Herstellung unglaublich viel Energie schlucken. Diese graue Energie macht mir Sorgen. Holz ist beim Bauen aus Klimaschutzsicht immer die erste Wahl.
Graue Energie spielt bei allen Verbrauchsgütern eine Rolle. Die ist umso geringer, je regionaler die Herkunft ist und je weniger Transportkilometer anfallen. Ganz wichtig sind mir auch die Vermeidung von Verpackungsmüll, Einkaufen vor Ort und nichts im Internet zu bestellen.
Den Stromverbrauch unseres Hauses und auch die Fahrleistung unserer beiden Autos beobachte ich monatlich. Nur mit diesem Bewusstsein erkennt man Einsparmöglichkeiten der einzelnen Geräte. Aktuell beobachte ich, dass eines unserer Fahrzeuge auch ein Elektroauto sein könnte. Jetzt schaue ich, wie ich eine möglichst regionale Lösung finde, die ökonomisch und ökologisch Sinn macht. Mein persönliches Ziel beim Autofahren ist, dass die Kilometerleistung jedes Jahr geringer ist, als im Vorjahr.
Haben Sie auch Tipps für fortgeschrittene Enerigesparer?
Es gibt mittlerweile soviele Möglichkeiten von der erneuerbaren Energie zu profitieren – diese Möglichkeiten probiere ich grundsätzlich alle aus. Ich will ja mitreden können und das kann ich nur, wenn ich die Dinge aus eigener Erfahrung kenne. Ich habe also Beteiligungen an Windkraft- und Photovoltaikanlagen, bin Mitglied einer Energieeinkaufsgemeinschaft und Gründungsmitglied vom Biomassehof Allgäu. Manches lohnt sich gewaltig, wie die Beteiligung an der Windkraft mit einer Ausschüttung von zum Beispiel 750 Euro im vergangenen Jahr, dabei habe ich vor Jahren nur 3.000 Euro investiert! Das ist besser als jede staatliche Altersvorsorge. Andere Projekte müssen erst noch ins Laufen kommen. Hauptsache ist, sie kommen der Region zugute. Damit machen sie für mich Sinn.
Vielen Dank für diese spannenden – nennen wir es einfach mal – Anlage-Tipps für den Klimaschutzbereich! Wie erfährt man als Normalbürger von diesen Initiativen in der Region?
Gute Frage! Man muss sich durchfragen. Aber das lohnt sich immer wieder. Sogar jetzt, wo keine großen Windkraft- oder Solaranlagen geplant werden, entstehen doch immer wieder spannende Projekte in der Region z.B. zur Vermarktung unserer regionalen Ressourcen.
Welche Auswirkungen des Klimawandels bemerken Sie als Förster?
Ich pflanze mittlerweile bei mir im Wald Esskastanien und sie gedeihen prächtig. Meine traditionelle Waldmeisterbowle am 8. Mai wäre dieses Jahr fast ausgefallen, weil der Waldmeister schon am Blühen war. Aber auch bei Schlehe, Löwenzahn, Kirsche und eigentlich allen Frühblühern fällt auf, dass sie inzwischen drei Wochen früher zu blühen anfangen.
Haben Sie persönlich eine Vision von einer klimafreundlichen Gesellschaft in 20 bis 30 Jahren?
Ja, die abgeschlossene Transformation der Gesellschaft in die Nach-Fossil-Ära. Wir leben genauso gut und angenehm wie bisher, aber komplett ohne den Verbrauch fossiler Energien.
Das Gebot der Stunde heißt: Von den fossilen Energien weg kommen. Ich versuche bei allen Entscheidungen darauf zu achten, ob es eine Möglichkeit gibt, mein Ziel ohne den Verbrauch fossiler Energien zu erreichen. Meistens sind diese Alternativen dann außerdem mit regionaler Wertschöpfung verbunden. In 20 Jahren machen das dann hoffentlich alle so.
Mir ist es wichtig, die Weichen so zu stellen, dass mein ökologischer Fußabdruck positiv ist und meine Kinder die Chance bekommen, ebenfalls in eine gesicherte Zukunft zu kommen.
Gute Frage! Man muss sich durchfragen. Aber das lohnt sich immer wieder. Sogar jetzt, wo keine großen Windkraft- oder Solaranlagen geplant werden, entstehen doch immer wieder spannende Projekte in der Region z.B. zur Vermarktung unserer regionalen Ressourcen.
Welche Auswirkungen des Klimawandels bemerken Sie als Förster?
Ich pflanze mittlerweile bei mir im Wald Esskastanien und sie gedeihen prächtig. Meine traditionelle Waldmeisterbowle am 8. Mai wäre dieses Jahr fast ausgefallen, weil der Waldmeister schon am Blühen war. Aber auch bei Schlehe, Löwenzahn, Kirsche und eigentlich allen Frühblühern fällt auf, dass sie inzwischen drei Wochen früher zu blühen anfangen.
Haben Sie persönlich eine Vision von einer klimafreundlichen Gesellschaft in 20 bis 30 Jahren?
Ja, die abgeschlossene Transformation der Gesellschaft in die Nach-Fossil-Ära. Wir leben genauso gut und angenehm wie bisher, aber komplett ohne den Verbrauch fossiler Energien.
Das Gebot der Stunde heißt: Von den fossilen Energien weg kommen. Ich versuche bei allen Entscheidungen darauf zu achten, ob es eine Möglichkeit gibt, mein Ziel ohne den Verbrauch fossiler Energien zu erreichen. Meistens sind diese Alternativen dann außerdem mit regionaler Wertschöpfung verbunden. In 20 Jahren machen das dann hoffentlich alle so.
Mir ist es wichtig, die Weichen so zu stellen, dass mein ökologischer Fußabdruck positiv ist und meine Kinder die Chance bekommen, ebenfalls in eine gesicherte Zukunft zu kommen.
Hugo Wirthensohn
Die Nach-Fossil-Ära bedeutet für Hugo Wirthensohn nicht Verzicht, sondern Wertschätzung der Ressourcen vor Ort. Sei es im Holz-befeuerten Hotpot...
Hugo Wirthensohn
...oder am Schreibtisch aus 3.000 Jahre alter Eiche, die bei Straßenbauarbeiten in der Region zutage kam.