Allgäuer Klimabürger
Edi Stiegeler, Landwirt aus Dietmannsried
Drei Generationen machen Klimaschutz auf einem Oberallgäuer Hof
Herr Stiegeler, wann immer der Landkreis Oberallgäu eine Klimaschutzkampagne durchführt, sind Sie aktiv dabei. Auf Ihrem Hof in Dietmannsried haben Sie schon verschiedenste Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt. Was treibt Sie an?
Als Landwirt bin ich direkt von Witterung und Klima abhängig. Dass sich Trockenperioden und Extremereignisse wie Hochwasser und Sturm verstärken, ist eindeutig. Genauso eindeutig ist, dass jeder etwas zum Klimaschutz beitragen kann. Die Maßnahmen, die ich seit 20 Jahren Stück für Stück umgesetzt habe, haben sich alle ausgezahlt und mich ermutigt, immer wieder etwas Neues anzugehen.
Vielleicht stellen Sie Ihren Betrieb kurz vor?
Wir betreiben einen konventionellen Allgäuer Milchviehbetrieb. Wobei traditionell es fast besser trifft als konventionell: 28 Stück Braun- und Fleckvieh mit Nachzucht. Mir ist wichtig, dass die Kühe den Großteil des Jahres ausgetrieben werden und sich auf den Weiden um den Hof selbst mit Futter versorgen. Das ist tiergerechter und energiesparender, als das Futter mit dem Traktor einzubringen. Durch einen Flächentausch mit Nachbarn wurde es erst möglich die Tiere sieben Monate im Jahr auszutreiben. So vermeide ich Traktorfahrten und verbrauche 40 Prozent weniger Diesel als früher.
Das wäre schon eine erste Effizienzmaßnahme. Welche Klimaschutzmaßnahmen haben Sie umgesetzt?
Die Liste ist ziemlich lang.
Gab es auch einmal Schwierigkeiten mit den neuen Technologien?
Die Technik an sich funktioniert meist prima. Ein Problem sind manchmal die Vorschriften und Regelungen. Die neueste PV-Anlage zum Beispiel hat eine Leistung von 6 kWp (Kilowattpeak) und darf aus netztechnischen Gründen nicht einspeisen, daher war es ein logischer Schritt, sie mit einem Batteriespeicher und 2016 dann mit einem Elektroauto zu ergänzen. Jetzt verbrauchen wir mit zwei Haushalten, sieben Personen und landwirtschaftlichem Betrieb unter 8.000 kWh Strom aus dem öffentlichen Netz im Jahr.
Als Landwirt bin ich direkt von Witterung und Klima abhängig. Dass sich Trockenperioden und Extremereignisse wie Hochwasser und Sturm verstärken, ist eindeutig. Genauso eindeutig ist, dass jeder etwas zum Klimaschutz beitragen kann. Die Maßnahmen, die ich seit 20 Jahren Stück für Stück umgesetzt habe, haben sich alle ausgezahlt und mich ermutigt, immer wieder etwas Neues anzugehen.
Vielleicht stellen Sie Ihren Betrieb kurz vor?
Wir betreiben einen konventionellen Allgäuer Milchviehbetrieb. Wobei traditionell es fast besser trifft als konventionell: 28 Stück Braun- und Fleckvieh mit Nachzucht. Mir ist wichtig, dass die Kühe den Großteil des Jahres ausgetrieben werden und sich auf den Weiden um den Hof selbst mit Futter versorgen. Das ist tiergerechter und energiesparender, als das Futter mit dem Traktor einzubringen. Durch einen Flächentausch mit Nachbarn wurde es erst möglich die Tiere sieben Monate im Jahr auszutreiben. So vermeide ich Traktorfahrten und verbrauche 40 Prozent weniger Diesel als früher.
Das wäre schon eine erste Effizienzmaßnahme. Welche Klimaschutzmaßnahmen haben Sie umgesetzt?
Die Liste ist ziemlich lang.
- Scheitholzheizungen in beiden Wohnhäusern
- Bau von zwei PV-Anlagen zur Einspeisung 2004 und 2008
- Bau einer weiteren, eigenverbrauchsoptimierten Anlage in Ost/West Ausrichtung
- mit Blei-Gel-Batteriespeichers seit 2014
- Elektroauto seit 2016
- LED-Bildschirme anstelle von billigerem Flüssigkristall, der aber doppelt soviel Energie verbraucht
- Waschmaschine mit Warmwasseranschluss
- Als Ortsobmann des Bauernverbands in Dietmannsried konnte ich das Thema Energieeffizienz auch schon auf die Tagesordnung bringen.
- Die Vakuumpumpe der Melkmaschine ist mit Frequenzsteuerung ausgerüstet
- Die Milchkühlung erfolgt mit Wärmerückgewinnung und versorgt Bertieb und beide Häuser mit Warmwasser.
Gab es auch einmal Schwierigkeiten mit den neuen Technologien?
Die Technik an sich funktioniert meist prima. Ein Problem sind manchmal die Vorschriften und Regelungen. Die neueste PV-Anlage zum Beispiel hat eine Leistung von 6 kWp (Kilowattpeak) und darf aus netztechnischen Gründen nicht einspeisen, daher war es ein logischer Schritt, sie mit einem Batteriespeicher und 2016 dann mit einem Elektroauto zu ergänzen. Jetzt verbrauchen wir mit zwei Haushalten, sieben Personen und landwirtschaftlichem Betrieb unter 8.000 kWh Strom aus dem öffentlichen Netz im Jahr.
Foto: Julia Stiegeler
Edi Stiegeler
Ich bin Allgäuer Klimabürger, weil der Bibelspruch: „Macht Euch die Erde untertan“ im Umkehrschluß heißt: „Ihr allein seid für die Erde verantwortlich“.
Mein Grundsatz:
In Anlehnung an ein Zitat von Indianerhäuptling Sitting Bull „Wir haben die Erde nicht von unseren Vätern geerbt, sondern nur von unseren Kindern geliehen“
In Anlehnung an ein Zitat von Indianerhäuptling Sitting Bull „Wir haben die Erde nicht von unseren Vätern geerbt, sondern nur von unseren Kindern geliehen“
Edi Stiegeler
Bei Familie Stiegeler wird repariert statt weggeworfen - auch die Fliegenklatsche
Landwirtschaft und vier Kinder sind für viele Gegenstände ein Härtetest. Ich kaufe nur noch hochwertige Dinge, insbesondere bei Werkzeug und repariere solange das möglich ist. Für Plastikspielzeug oder die Plastik-Autostoßstange geht nichts über Uhu Max Repair. Auch Müllvermeidung und Wertstofftrennung spart Energie. Eine 40-Liter-Restmülltonne reicht uns für sieben Personen und den Betrieb.
Dass wir regional und saisonal Einkaufen, versteht sich von selbst. Darauf achtet vor allem meine Frau.
Außerdem muss man ehrlich rechnen!
Als das Haus neu gebaut wurde hieß es, eine Ölheizung sei günstig. Wenn man aber noch die Kosten für einen Kachelofen dazu nimmt, ist das viel teurer als nur eine Scheitholzheizung für das ganze Haus!
Unser Elektroauto ist auch nicht teuer:
Als Jahreswagen für gut 18.000 Euro (ohne Förderung!) spart es 1.000 Euro an Steuer und jedes Jahr 1.000 Euro Benzinkosten. Es fährt 9.000 Kilometer im Jahr und lädt an der PV-Anlage, die ohnehin nicht einspeisen darf. Bei geschätzten 14 Jahren Lebensdauer werden dann 15.000 Euro gespart, es bleiben dann Kosten von 3.000 bis 4.000 Euro übrig. Was für ein Auto können Sie dafür sonst kaufen?
Am Ende ist in der Familie derjenige der größte Sparer, der auch die Rechnungen bezahlen muss. Da ist es gut mit LED-Lampen und sparsamen Geräten vorzusorgen. Das ist einfacher und effektiver als alle Erziehungsversuche.
Familie Stiegeler privat
Mit auf dem Hof wohnt Oma Anni Stiegeler. Das Elektroauto ist auf sie angemeldet und sie nutzt es auch aktiv. Mit 80 Jahren ist sie vermutlich die älteste Elektromobilistin im Oberallgäu.
Simon Steuer
Glückliche Allgäuer Kühe vor Allgäuer Windrädern