Dieter Herz aus Weitnau
Klimaschutz als Lebensaufgabe - privat und beruflich
Dieter Herz lebt Klimaschutz, privat und beruflich. Als Geschäftsführer eines Planungsbüros für energieeffizientes Bauen ist er vom Fach und hat sein Wohnhaus genauso wie das Büro energetisch vorbildlich gestaltet. Doch auch jenseits der beruflichen Expertise ist für Dieter Herz ein nachhaltiger und klimaschonender Lebensstil eine Herzensangelegenheit.
Im Gespräch mit dem Klimaschutzmanagement des Landkreises Oberallgäu berichtet Dieter Herz von seinen großen und kleinen Bemühungen um einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck.
In Ihrem Job sind Sie sicher viel unterwegs. Wie schaffen Sie es, beruflich und privat möglichst klimaschonend mobil zu sein?
Ich wohne in der Nähe des Büros, gehe täglich zu Fuß. Geschäftlich fahre ich einen Kleinwagen mit einem Verbrauch von unter sechs Litern auf 100 km,
bzw. fahre, wann immer es möglich ist, mit der Bahn ab Kempten.
Da mein Leasing noch zwei Jahre läuft, fahre ich privat noch kein E-Auto, aber mein nächstes Auto wird eines sein - bevorzugt ein europäisches Modell, wenn´s geht ein deutsches. Auf jeden Fall wird auch das nächste Auto wieder nicht größer als die Golfklasse werden, da ich trotz meiner Tätigkeit als Geschäftsführer weder den Bedarf habe, noch einen Sinn darin sehe, mir eine Limousine oder ein SUV, der über zwei Tonnen wiegt, anzuschaffen! Mir geht’s um Effizienz und Klimaschutz.
Private Fahrten mit dem Auto reduziere ich auf ein Minimum. Die meisten km fahre ich im Urlaub, da wir in der Regel eigenständig, abseits der Massen und viel zu Fuß und mit dem Rad unterwegs sind. Urlaubsflüge sind eine Ausnahme, nicht die Regel!
Haben Sie schon Erfahrung mit Car-Sharing gesammelt?
Ja, im Büro. Wir verfügen über mehrere Bauleiterfahrzeuge auf Basis Benzin und Elektro. Für Langstrecken tauschen wir die E-Autos gegen Benziner aus.
Ein Fahrzeug, das an keine Person gebunden ist, steht dem Personal frei zur Verfügung. Genutzt wird es von der zunehmenden Anzahl an Mitarbeitern, die mit dem Fahrrad ins Büro kommen (Strecken einfach bis 15 km, an 80% der Arbeitstage), um Außentermine wahrzunehmen oder um bei Schlechtwetter trocken nach Hause zu kommen.
Wir haben auch ein „Ladesharing“ im Büro. Seit Anfang 2017 dürfen Privatleute Ihr Auto an unseren zwei 11 kW bzw. einer 22 kW - Ladesäule umsonst laden.
...unser heutiges Handeln die Zukunft unserer Kinder bestimmt.
Wir haben im Allgäu das Wissen und die Fähigkeiten, innerhalb einer Generation eine klimaneutrale Region zu erreichen und damit die Lebensqualität und den Wohlstand dauerhaft zu sichern.
Jeder Einzelne muss seinen Beitrag dazu leisten, sonst funktioniert das nie!
Ich besitze eine Wohnung in einem Passiv-Zweifamilienhaus, auf dem eine gemeinsame PV-Anlage (8,4 KWp) installiert ist. Diese ist verbunden mit einem Batteriespeicher (8kWh) und einem Energiemanagementsystem.
Durch eine Flatrate der Firma sonnen (19,99 Euro/Monat, 5.550 kWh frei)
und unseren geringen Verbrauch (4.000 kWh für zwei Wohneinheiten)
ist genügend Strom übrig, um in mindestens acht Monaten des Jahres ein E-Auto zu laden.
Außerdem habe ich bewusst in ein Passivhaus in Holzbauweise investiert, gefördert durch KfW, BAFA und das 10.000-Häuser-Programm.
Wir haben deutlich mehr ins Haus investiert, um uns unabhängiger zu machen
und Klimaschutz aktiv zu unterstützen, mit dem Erfolg, dass wir das zusätzlich investierte Geld durch Förderungen und höhere Qualität in der Planung und Ausführung kurzfristig bereits einmal und mittelfristig zweimal durch den eingesparten Unterhalt und die geringen Risiken zurückbezahlt bekommen!
Mein Bürohaus von 1987 wurde 2007 umfassend energetisch saniert und der Energiebedarf um 75% gesenkt.
Sowohl Büro als auch Wohnhaus sind aus nachhaltigen Baustoffen aus der Region und werden mit 100% regenerativer Energie, sowohl in Wärme (Biomasse-Nahwärme), als auch im Strom (Sonnen-Ökostrom, bzw. AÜW-Klima) versorgt.
Das sind wirklich beeindruckende Zahlen, die zeigen, wie wichtig es ist, bei der Planung von Gebäuden nicht nur die Baukosten, sondern auch die Betriebskosten von Anfang an zu berücksichtigen!
Absolut, und daher engagiere ich mich auch, um genau dafür ein Bewusstsein zu schaffen. Ich bin Vorstandsmitglied im Regionalen Energieforum Isny, bin im Holzforum Allgäu aktiv und seit über 15 Jahren im Netzwerk Passivhaus Österreich, außerdem bin ich Partner von eza!
In unserem Planungsbüro haben wir eine Klimaschutzmanagerin, die uns bis 2025 zum klimaneutralen Büro hinsichtlich Gebäude, Mobilität und Konsum führen soll. Und regelmäßig unterstützen wir die Klimaschutz-Initiativen des Landkreises.
Das können wir bestätigen! Zum Abschluss noch die Frage, wie Sie es mit dem tagtäglichen Konsum halten. Sind Sie hierbei auch so konsequent klimaschonend unterwegs?
Ich versuche es zumindest. Wir kaufen bewusst bei örtlichen Handwerkern und Lieferanten, bevorzugen dabei regionale Produkte und achten auf die jahreszeitliche Verfügbarkeit.
Gerne kaufen wir zum Beispiel Produkte der Marken "VonHier" und Hofmilch und auch Bodenseegemüse ist Standard in unserem Haushalt.
Unseren Fleisch- und Wurstkonsum haben wir in den letzten Jahre deutlich reduziert.
Privat bestelle ich auch nichts im Onlinehandel und im Planungsbüro sind meine Mitarbeiter angewiesen, dies nur in Ausnahmefällen zu tun.
Den CO2-Fussabdruck unserer Familie konnten wir durch die verschiedenen Maßnahmen von über 11 Tonnen auf mittlerweile 8 Tonnen reduzieren und wir arbeiten daran, den Wert noch weiter zu senken. Wir haben noch Spielraum durch Änderungen des Konsumverhaltens und bei unserer Mobilität im Alltag und im Urlaub.