Ideenwettbewerb "Wer denkt mit uns das Morgen?"
Vision für ein klimaneutrales Oberallgäu 2050
Ideen und Visionen von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Oberallgäu
Der folgende Text stellt in Form einer kurzen Geschichte ein Konglomerat der vielen innovativen Bürger*innen-Ideen vor, die beim Landkreis Oberallgäu im Sommer des Coronajahres 2020 eingereicht wurden. Der Text beschreibt keinen vom Kreistag beschlossenen Zielpfad. Die Geschichte soll vielmehr Denkanstöße geben und Möglichkeitsräume eröffnen für das Leben in unserer Region in naher oder auch fernerer Zukunft.
"Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen – denn Zukunft kann man bauen." (Antoine de Saint-Exupéry)
"Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen – denn Zukunft kann man bauen." (Antoine de Saint-Exupéry)
DIE VISION: DAS LEBEN IM OBERALLGÄU ANNO 2050
„Mieeeep, mieeep“. Mein Smartphone reist mich aus dem Tiefschlaf. Kurz muss ich mich sortieren. Heute ist Mittwoch, mein Landwirtschaftstag. Ich werde also nicht an meinem PC und vom Home Office aus in meinen Arbeitstag starten, sondern einen Tag lang auf den Gemüsefeldern eines Biobauern in der Nähe mitarbeiten.
Entlohnt werde ich für den heutigen Arbeitstag in der Landwirtschaft in „Allgäuern“. Das ist eine vor vielen Jahren eingeführte Regionalwährung, die von den Menschen im gesamten Allgäu gerne genutzt wird. Mit meinen „Allgäuern“ kann ich fast alles, was ich vor Ort benötige, bezahlen.
So wie ich stellt inzwischen ein Großteil der arbeitenden Bevölkerung einen Teil der Arbeitskraft gemeinwohlorientiert dem sozialen Bereich und der Landwirtschaft zur Verfügung.
Automatisierung und künstliche Intelligenz haben dazu beigetragen, dass eine reguläre Arbeitswoche statt wie in der Vergangenheit 40 heute nur noch 25 Wochenstunden umfasst. Wir haben dadurch mehr Zeit, uns je nach Neigung um unsere Mitmenschen oder die Natur zu kümmern.
Die Weltwirtschaft hat sich vom Wachstumsimperativ der vorangegangenen 100 Jahre weitgehend verabschiedet. Entscheidend für den unternehmerischen Erfolg ist keine rein monetäre Gewinnorientierung mehr. Im Fokus stehen gleichwertig auch der soziale und ökologische Mehrwert des unternehmerischen Handelns.
Bevor ich mich auf den Weg ins Bad mache, genieße ich wie jeden Morgen den Blick aus dem Fenster. Jenseits der B19, auf der schon viele Radfahrer und auch ein paar Wasserstoffbusse, E-Autos und autonom fahrende Shuttles unterwegs sind, erhebt sich der Grünten. Unser Wächter des Allgäus ist ein Paradebeispiel für nachhaltigen und sanften Wander- und Bergtourismus das ganze Jahr über geworden. Über Besucherlenkung, gesonderte Routen für verschiedene Nutzergruppen und den Einsatz von Rangern des Zentrums Naturerlebnis alpin geht die Nutzung des Berges mit dem Schutz der wertvollen Flora und Fauna schon seit vielen Jahren reibungslos von statten. Dadurch ist es auch gut zu verkraften, dass eine durchgängige Skisaison heute längst nicht mehr möglich ist.
IHRE IDEEN
Wohnen & Arbeiten zusammenführen
Regionalwährung parallel zum Euro
weniger Erwerbsarbeit & Mitarbeit in
Landwirtschaft
Gemeinwohl-Ökonomie
Verkehr elektrisch und autonom
Ausgleich zw. touristischen Angeboten und
intakter Natur
„Nachhaltigkeits-Turn“ im Tourismus
Wohnen & Arbeiten zusammenführen
Regionalwährung parallel zum Euro
weniger Erwerbsarbeit & Mitarbeit in
Landwirtschaft
Gemeinwohl-Ökonomie
Verkehr elektrisch und autonom
Ausgleich zw. touristischen Angeboten und
intakter Natur
„Nachhaltigkeits-Turn“ im Tourismus
Ein kleinbäuerlich geprägtes Oberallgäu, getragen vom Gedanken des Miteinanders und mit einer der zukunftsorientierten, sauberen und regionalen Energieerzeugung - das wünschen sich viele Menschen.
Die bedrückende Corona-Pandemie vor fast 30 Jahren, in der die Erholungsuchenden mangels alternativer Ziele im Ausland das Oberallgäu regelrecht überrollten, hat das Umdenken beschleunigt. In der Folge entstand bei vielen Menschen der Wille, die Dinge anders zu machen. Es herrschte eine regelrechte Aufbruchsstimmung, und mit viel Optimismus wurden neue Wege beschritten. Dass der Klimaschutz seit Mitte der 2020er Jahre breiter gesellschaftlicher Konsens ist, hat daran natürlich einen erheblichen Anteil.
Inzwischen ziehen bei wichtigen touristischen Weichenstellungen alle Betroffenen an einem Strang nach dem Motto „Klasse statt Masse“. Mitentscheidend für die positive Entwicklung war die Einführung von Zonen unterschiedlicher touristischer Intensität. Die Liebe der Einheimischen und Gäste für unsere wunderschöne Natur wird seitdem in verträgliche und geordnete Bahnen gelenkt. Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht mehr frei in der Natur bewegen dürfen, aber die Besucherströme und Aktivitäten wurden dem angepasst, was die Natur in den verschiedenen Zonen verkraften kann. Es wurde viel getan, um den Tagesausflugsverkehr zu begrenzen und zu lenken und so die Lebensqualität für die Bewohner und Besucher zu erhalten. Der technische Fortschritt hat ein Übriges getan. Jeder Naturliebhaber nutzt selbstverständlich die Apps, die an hochfrequentierten Wochenenden, Ferien- und Feiertagen darüber informieren, welche Gebiete überlastet sind und nicht mehr angesteuert werden dürfen, und die gleichzeitig auch Alternativziele für die gewünschte Aktivität vorschlagen. Das Schöne daran ist, dass mit diesen Lenkungsmaßnahmen auf einmal Gebiete in den Fokus der Ausflügler geraten, die sonst immer etwas im Schatten der touristischen Hotspots im südlichen Oberallgäu lagen.
Früher wurde das südliche Oberallgäu an solchen Tagen von einer Flut an privaten Autos regelrecht überschwemmt. Riesige Flächen in den Tourismusorten wurden als Parkplätze bereitgestellt. Für uns heute ist es undenkbar, wie viel Platz man damals den Autos eingeräumt hat. Die Parkplätze sind längst bis auf einige wenige sehr teure Stellplätze für private PKW sowie etwas kostengünstigere Parkflächen für Sharing-Fahrzeuge komplett verschwunden. Innerorts wie außerhalb konnten so Flächen renaturiert werden oder sinnvoll zum Aufbau von Leihstationen für Ausrüstung und nachhaltige Mobilitätsangebote genutzt werden.
Parkplätze brauchen im Grunde weder wir Einheimischen noch die Gäste. Wer ins Allgäu reist, tut das zum überwiegenden Teil mit wasserstoffbetriebenen Zügen der Deutschen Bahn. Tatsächlich wurde die Bahnstrecke ins Oberallgäu nie elektrifiziert, weil wir hier in den 2020er Jahren Test- und Modellregion für Wasserstoffzüge geworden sind. Diese Züge fahren nun schon seit vielen Jahren als Hybridzüge halbstündlich von Ulm, Augsburg und München ins Allgäu. An Mobilitätsstationen, die es nicht nur an den großen Bahnhöfen in Kempten, Immenstadt, Sonthofen und Oberstdorf, sondern in kleinerem Umfang an allen Haltepunkten gibt, steigen die Menschen um in Busse, autonome Taxis oder sie nutzen (Leih)Fahrräder. Die KI ermittelt anhand der Ticketinformationen bereits vor der Ankunft der Fahrgäste den notwendigen Bedarf.
Inzwischen ziehen bei wichtigen touristischen Weichenstellungen alle Betroffenen an einem Strang nach dem Motto „Klasse statt Masse“. Mitentscheidend für die positive Entwicklung war die Einführung von Zonen unterschiedlicher touristischer Intensität. Die Liebe der Einheimischen und Gäste für unsere wunderschöne Natur wird seitdem in verträgliche und geordnete Bahnen gelenkt. Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht mehr frei in der Natur bewegen dürfen, aber die Besucherströme und Aktivitäten wurden dem angepasst, was die Natur in den verschiedenen Zonen verkraften kann. Es wurde viel getan, um den Tagesausflugsverkehr zu begrenzen und zu lenken und so die Lebensqualität für die Bewohner und Besucher zu erhalten. Der technische Fortschritt hat ein Übriges getan. Jeder Naturliebhaber nutzt selbstverständlich die Apps, die an hochfrequentierten Wochenenden, Ferien- und Feiertagen darüber informieren, welche Gebiete überlastet sind und nicht mehr angesteuert werden dürfen, und die gleichzeitig auch Alternativziele für die gewünschte Aktivität vorschlagen. Das Schöne daran ist, dass mit diesen Lenkungsmaßnahmen auf einmal Gebiete in den Fokus der Ausflügler geraten, die sonst immer etwas im Schatten der touristischen Hotspots im südlichen Oberallgäu lagen.
Früher wurde das südliche Oberallgäu an solchen Tagen von einer Flut an privaten Autos regelrecht überschwemmt. Riesige Flächen in den Tourismusorten wurden als Parkplätze bereitgestellt. Für uns heute ist es undenkbar, wie viel Platz man damals den Autos eingeräumt hat. Die Parkplätze sind längst bis auf einige wenige sehr teure Stellplätze für private PKW sowie etwas kostengünstigere Parkflächen für Sharing-Fahrzeuge komplett verschwunden. Innerorts wie außerhalb konnten so Flächen renaturiert werden oder sinnvoll zum Aufbau von Leihstationen für Ausrüstung und nachhaltige Mobilitätsangebote genutzt werden.
Parkplätze brauchen im Grunde weder wir Einheimischen noch die Gäste. Wer ins Allgäu reist, tut das zum überwiegenden Teil mit wasserstoffbetriebenen Zügen der Deutschen Bahn. Tatsächlich wurde die Bahnstrecke ins Oberallgäu nie elektrifiziert, weil wir hier in den 2020er Jahren Test- und Modellregion für Wasserstoffzüge geworden sind. Diese Züge fahren nun schon seit vielen Jahren als Hybridzüge halbstündlich von Ulm, Augsburg und München ins Allgäu. An Mobilitätsstationen, die es nicht nur an den großen Bahnhöfen in Kempten, Immenstadt, Sonthofen und Oberstdorf, sondern in kleinerem Umfang an allen Haltepunkten gibt, steigen die Menschen um in Busse, autonome Taxis oder sie nutzen (Leih)Fahrräder. Die KI ermittelt anhand der Ticketinformationen bereits vor der Ankunft der Fahrgäste den notwendigen Bedarf.
aktuelle Entwicklungen ermöglichen neue
Handlungsoptionen
übergeordneter, breit angelegter
touristischer Planungsprozess
touristische Zonierung und
Lenkungsmaßnahmen
Infos zu überfüllten Destinationen
keine Verbote, aber Umverteilung der
Flächen
Tagestourismus nur mit ÖPNV
Shuttle- und Leihradangebote
Simon Steuer
Wasserstoff wird von vielen Menschen im Oberallgäu als Schlüssel für eine saubere Mobilität gesehen
Simon Steuer
Saubere regionale Energie, erzeugt von Genossenschaften, die die Wertschöfpung vor Ort halten. So soll die Energie im Oberallgäu zukünftig in großem Stil erzeugt werden.
Kaum jemand ist bereit, die teuren Mautgebühren für eine Fahrt auf der B19 von Kempten nach Oberstdorf zu bezahlen. Seit nämlich die tatsächlichen Nutzer den Großteil der Kosten der Straßeninfrastruktur bezahlen, ist offensichtlich, dass die Bahn das günstigere Verkehrsmittel ist. Nebenstraßen sind für den motorisierten Individualverkehr ohnehin weitgehend gesperrt und dürfen nur von Anwohnern, Bussen oder lokalen Sharing-Fahrzeugen bzw. Taxis befahren werden.
Ein riesiger Schritt für alle Pendler war die Umwandlung eines Fahrstreifens der B19 in einen Radschnellweg – unsere allseits beliebte „E-Bike-Autobahn“. Damit ist es nun keine große Sache mehr, schnell, bequem und gesund mit dem Rad zur Arbeitsstelle nach Sonthofen, Immenstadt oder Kempten zu fahren.
Während Autofahren über die letzten Jahrzehnte also immer teurer, umständlicher und unbequemer geworden ist, ist beim Radverkehr und dem ÖPNV das Gegenteil der Fall. Alle lieben und nutzen inzwischen unsere leisen und bequemen Elektro- und Wasserstoffbusse. Komplizierte Fahrpläne studieren muss man für deren Nutzung schon längst nicht mehr. Die meisten Linien verkehren in einem ständigen Pendelverkehr, längere Wartezeiten gibt es dank der autonom fahrenden günstigen Shuttletaxis nie und praktisch jede Oberallgäuerin und jeder Oberallgäuer hat ein günstiges Jahresticket. Dadurch, dass bei uns so viele Gäste die Bahn nutzen, kann die Jahreskarte auch für die Einheimischen sehr günstig angeboten werden.
Die veränderte Mobilität, die zu einem gestiegenen Strombedarf geführt hat, hat sich natürlich auch im Landschaftsbild niedergeschlagen. Es gibt praktisch keine roten Ziegeldächer mehr im Oberallgäu. Alle Dächer und viele Fassaden, egal ob Privathaushalt oder Gewerbebetrieb, sind selbstverständlich mit Solarmodulen bedeckt.
An den Windrädern auf den Höhenrücken rund um Kempten stört sich heute niemand mehr. Naturschützer konnten dank moderner Vogelschutzsysteme mittels Kameraerkennung und wegen des minimalen Flächenverbrauchs der Windkraftanlagen längst ihren Frieden mit den Windrädern schließen. Entscheidend für die Akzeptanz der Energiewende bei den Bürgerinnen und Bürger war vor allem ihre Beteiligung an den Erträgen: Heute bleibt die Wertschöpfung vor Ort, und eigenen Strom zu erzeugen rechnet sich für jeden.
Voraussetzung für diesen Durchbruch war die in die Geschichtsbücher eingegangene Einführung entfernungsabhängiger Netzgebühren für Strom. Wer viel Strom über weite Strecken transportieren will und dafür teure Stromnetze benötigt, muss für diese Infrastruktur bezahlen. Von einem Tag auf den anderen war es nach dieser Innovation günstiger, Strom vor Ort einzukaufen oder am besten selbst zu produzieren und zu speichern. Wir Bürger sind untereinander über Energiehandels-plattformen vernetzt und verkaufen uns gegenseitig unkompliziert und unbürokratisch unseren selbsterzeugten Strom.
Heute verfügt daher jedes Haus über einen Stromspeicher, meist sind dies ausgediente Autobatterien, die so ein zweites Leben erhalten. Batterien, die auch für diese Zwecke nicht mehr eingesetzt werden können, kommen in die hochmodernen Recyclinganlage für Batterien und ausgediente PV-Module in Sonthofen, die viele Arbeitsplätze geschaffen hat.
Für größere Fahrzeuge wie Busse, Lastwagen und Züge aber auch, um im Winter und im Gewerbe ausreichend Wärme und Strom zur Verfügung zu haben, haben die früheren Mineralölhändler auf den Handel von Wasserstoff umgestellt. Ein Teil davon wird vor Ort in größeren Anlagen erzeugt und in einem regionalen Wirtschaftskreislauf genutzt. Doch das reicht nicht aus, um unseren kompletten Wasserstoff-Bedarf zu decken. Deutschland und damit auch das Oberallgäu muss nach wie vor synthetisches Methan oder Wasserstoff importieren – allerdings ist dieser nun immer regenerativ, da die CO2-Steuern für alle fossilen Energieträger unbezahlbar geworden sind.
Ein riesiger Schritt für alle Pendler war die Umwandlung eines Fahrstreifens der B19 in einen Radschnellweg – unsere allseits beliebte „E-Bike-Autobahn“. Damit ist es nun keine große Sache mehr, schnell, bequem und gesund mit dem Rad zur Arbeitsstelle nach Sonthofen, Immenstadt oder Kempten zu fahren.
Während Autofahren über die letzten Jahrzehnte also immer teurer, umständlicher und unbequemer geworden ist, ist beim Radverkehr und dem ÖPNV das Gegenteil der Fall. Alle lieben und nutzen inzwischen unsere leisen und bequemen Elektro- und Wasserstoffbusse. Komplizierte Fahrpläne studieren muss man für deren Nutzung schon längst nicht mehr. Die meisten Linien verkehren in einem ständigen Pendelverkehr, längere Wartezeiten gibt es dank der autonom fahrenden günstigen Shuttletaxis nie und praktisch jede Oberallgäuerin und jeder Oberallgäuer hat ein günstiges Jahresticket. Dadurch, dass bei uns so viele Gäste die Bahn nutzen, kann die Jahreskarte auch für die Einheimischen sehr günstig angeboten werden.
Die veränderte Mobilität, die zu einem gestiegenen Strombedarf geführt hat, hat sich natürlich auch im Landschaftsbild niedergeschlagen. Es gibt praktisch keine roten Ziegeldächer mehr im Oberallgäu. Alle Dächer und viele Fassaden, egal ob Privathaushalt oder Gewerbebetrieb, sind selbstverständlich mit Solarmodulen bedeckt.
An den Windrädern auf den Höhenrücken rund um Kempten stört sich heute niemand mehr. Naturschützer konnten dank moderner Vogelschutzsysteme mittels Kameraerkennung und wegen des minimalen Flächenverbrauchs der Windkraftanlagen längst ihren Frieden mit den Windrädern schließen. Entscheidend für die Akzeptanz der Energiewende bei den Bürgerinnen und Bürger war vor allem ihre Beteiligung an den Erträgen: Heute bleibt die Wertschöpfung vor Ort, und eigenen Strom zu erzeugen rechnet sich für jeden.
Voraussetzung für diesen Durchbruch war die in die Geschichtsbücher eingegangene Einführung entfernungsabhängiger Netzgebühren für Strom. Wer viel Strom über weite Strecken transportieren will und dafür teure Stromnetze benötigt, muss für diese Infrastruktur bezahlen. Von einem Tag auf den anderen war es nach dieser Innovation günstiger, Strom vor Ort einzukaufen oder am besten selbst zu produzieren und zu speichern. Wir Bürger sind untereinander über Energiehandels-plattformen vernetzt und verkaufen uns gegenseitig unkompliziert und unbürokratisch unseren selbsterzeugten Strom.
Heute verfügt daher jedes Haus über einen Stromspeicher, meist sind dies ausgediente Autobatterien, die so ein zweites Leben erhalten. Batterien, die auch für diese Zwecke nicht mehr eingesetzt werden können, kommen in die hochmodernen Recyclinganlage für Batterien und ausgediente PV-Module in Sonthofen, die viele Arbeitsplätze geschaffen hat.
Für größere Fahrzeuge wie Busse, Lastwagen und Züge aber auch, um im Winter und im Gewerbe ausreichend Wärme und Strom zur Verfügung zu haben, haben die früheren Mineralölhändler auf den Handel von Wasserstoff umgestellt. Ein Teil davon wird vor Ort in größeren Anlagen erzeugt und in einem regionalen Wirtschaftskreislauf genutzt. Doch das reicht nicht aus, um unseren kompletten Wasserstoff-Bedarf zu decken. Deutschland und damit auch das Oberallgäu muss nach wie vor synthetisches Methan oder Wasserstoff importieren – allerdings ist dieser nun immer regenerativ, da die CO2-Steuern für alle fossilen Energieträger unbezahlbar geworden sind.
Hauptstrecken mautpflichtig
Mobilität ins und im OA mit ÖPNV billiger als
mit PKW
B19 einseitig als Radschnellweg
Mobilität mit PKW unbequemer und teurer
als mit ÖPNV /Rad / Sharing
massiver Ausbau ÖPNV, 2050 Modellregion
Autofreies OA
mehr Solar-, Wind- und Wasserkraft
Wertschöpfung bleibt vor Ort
dezentrale Erzeugung und
Nachbarschaftshandel von Energie
große Recycling-Anlage für PV und Batterien
Power-to-Gas, Wasserstoff
Regenerativer Import-Strom aus
Solarkraftwerken
Der Einkauf in Unverpacktläden und Hofläden ist 2050 flächendeckend im Oberallgäu möglich - so die Vision. Und bezahlt werden kann in einer Regionalwährung, z.B. den "Allgäuern"
Laute Motorengeräusche reißen mich unvermittelt aus meinen Gedanken. Auf der B19 knattert ein Relikt aus der Verbrenner-Ära vorbei, ein alter Dieseltraktor. Ja, auch davon gibt es tatsächlich noch ein paar im Oberallgäu. Doch abgesehen von ein paar-Oldtimer-Gefährten, sind die Bauern längst in der Zukunft angekommen. Ganz selbstverständlich bringen die Landwirte mit der Gülle vermischte Pflanzenkohle auf den Wiesen aus und fördern so den Humusaufbau. Neben der Grünlandwirtschaft, die nach wie vor das Markenzeichen des Oberallgäus darstellt, erlauben die gestiegenen Temperaturen inzwischen vielfach auch den Anbau von Obst und Gemüse. Das wird zusammen mit Milcherzeugnissen und Fleisch meist ohne große Transportwege direkt in Hofläden oder den vielen Unverpackt-Läden verkauft.
Seit regionale und saisonale Lebensmittel von den Verbrauchern auch in der Gastronomie und in Großküchen in großem Stil nachgefragt werden, können viele Landwirts-Familien gut von der lokalen und regionalen Vermarktung ihrer Produkte leben.
Faire Preise für die regionalen Produkte bedeutete zunächst steigende Lebensmittelpreise, auch weil gleichzeitig die Transportkosten für klimaschädliche Importe aus Übersee stiegen. Im Vergleich zu früheren Jahren geben wir heute deutlich mehr Geld für Lebensmittel aus und das, obwohl der Fleischverbrauch pro Kopf gesunken ist. Da im Gegenzug die Ausgaben für Konsumartikel wie Kleidung, Elektronik und auch Urlaubsreisen deutlich zurück gegangen sind, fiel der Preisanstieg aber kaum ins Gewicht. Das liegt vor allem an konsequent umgesetzten gesetzlichen Regelungen zu Haltbarkeit und Reparaturmöglichkeiten von Gütern, dank derer sich langlebige Qualitätsprodukte durchgesetzt haben. In der Erstanaschaffung teurer, halten viele Waren heute deutliche länger und lassen sich, zumindest mit Hilfe der Profis im Repair Café, reparieren oder einfach zerlegen und umbauen.
Aber zunehmend bereitet uns der Klimawandel Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Trotz aller positiven Entwicklungen sind immer noch viel zu viele Treibhausgase aus der Vergangenheit in der Atmosphäre. Starkregenwarnsysteme, zusätzliche Trinkwasserreserven, Bewässerungssysteme und auch Warnsysteme vor tropischen Krankheiten und Schädlingen sind nun Teil des täglichen Lebens im Allgäu. Wir freuen uns daher über jeden Landwirt, der aus dem Süden zuwandert, und uns mit seinen Kenntnissen unterstützt.
Viele Weltregionen sind viel stärker von der Erderwärmung betroffen als wir hier im Mitteleuropa. Überschüsse aus unserer Landwirtschaft werden daher woanders dringend benötigt.
Direkt vor meinem Fenster breiten sich seit einigen Jahren große Versuchsflächen aus. Hier laufen wissenschaftliche Tests darüber, welche Nutzpflanzen gewinnbringend und ökologisch verträglich im Oberallgäu kultiviert werden können. Viele zwischenzeitlich fast vergessene Obst- und Gemüsesorten werden heute wieder angebaut. Diese Angebote sind inzwischen eine echte Konkurrenz für exotische Früchte geworden.
So jetzt aber nichts wie los. Ich steige in meine bequemen Arbeitsklamotten, packe noch ein paar leere Gläser, Flaschen und einen Waschpulvercontainer für den Einkauf im Unverpacktladen ein und stöpsele den Akku meines Lastenrads von der Steckdose ab. Gerade will ich ihn an mein treues und enorm praktisches Alltagsvehikel montieren, da weist mein Smartphone mich auf eine neue Nachricht hin. Und die hat es in sich!
Da steht doch tatsächlich schwarz auf weiß, dass das Oberallgäu von einem renommierten internationalen Nachhaltigkeitsportal zu einer der weltweit führenden Nachhaltigkeitsregionen hinter der Region Zürich-See und der Stadt Kopenhagen gewählt wurde! Was für eine wunderbare Bestätigung für die vielen engagierten Menschen, die seit so vielen Jahren und mit so viel Energie und Beharrlichkeit den Wandel voran getrieben haben. Hocherfreut und motiviert radle ich los zu „meinen“ Landwirten, um der Familie heute beim Einbringen der Ernte zu helfen.
Seit regionale und saisonale Lebensmittel von den Verbrauchern auch in der Gastronomie und in Großküchen in großem Stil nachgefragt werden, können viele Landwirts-Familien gut von der lokalen und regionalen Vermarktung ihrer Produkte leben.
Faire Preise für die regionalen Produkte bedeutete zunächst steigende Lebensmittelpreise, auch weil gleichzeitig die Transportkosten für klimaschädliche Importe aus Übersee stiegen. Im Vergleich zu früheren Jahren geben wir heute deutlich mehr Geld für Lebensmittel aus und das, obwohl der Fleischverbrauch pro Kopf gesunken ist. Da im Gegenzug die Ausgaben für Konsumartikel wie Kleidung, Elektronik und auch Urlaubsreisen deutlich zurück gegangen sind, fiel der Preisanstieg aber kaum ins Gewicht. Das liegt vor allem an konsequent umgesetzten gesetzlichen Regelungen zu Haltbarkeit und Reparaturmöglichkeiten von Gütern, dank derer sich langlebige Qualitätsprodukte durchgesetzt haben. In der Erstanaschaffung teurer, halten viele Waren heute deutliche länger und lassen sich, zumindest mit Hilfe der Profis im Repair Café, reparieren oder einfach zerlegen und umbauen.
Aber zunehmend bereitet uns der Klimawandel Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Trotz aller positiven Entwicklungen sind immer noch viel zu viele Treibhausgase aus der Vergangenheit in der Atmosphäre. Starkregenwarnsysteme, zusätzliche Trinkwasserreserven, Bewässerungssysteme und auch Warnsysteme vor tropischen Krankheiten und Schädlingen sind nun Teil des täglichen Lebens im Allgäu. Wir freuen uns daher über jeden Landwirt, der aus dem Süden zuwandert, und uns mit seinen Kenntnissen unterstützt.
Viele Weltregionen sind viel stärker von der Erderwärmung betroffen als wir hier im Mitteleuropa. Überschüsse aus unserer Landwirtschaft werden daher woanders dringend benötigt.
Direkt vor meinem Fenster breiten sich seit einigen Jahren große Versuchsflächen aus. Hier laufen wissenschaftliche Tests darüber, welche Nutzpflanzen gewinnbringend und ökologisch verträglich im Oberallgäu kultiviert werden können. Viele zwischenzeitlich fast vergessene Obst- und Gemüsesorten werden heute wieder angebaut. Diese Angebote sind inzwischen eine echte Konkurrenz für exotische Früchte geworden.
So jetzt aber nichts wie los. Ich steige in meine bequemen Arbeitsklamotten, packe noch ein paar leere Gläser, Flaschen und einen Waschpulvercontainer für den Einkauf im Unverpacktladen ein und stöpsele den Akku meines Lastenrads von der Steckdose ab. Gerade will ich ihn an mein treues und enorm praktisches Alltagsvehikel montieren, da weist mein Smartphone mich auf eine neue Nachricht hin. Und die hat es in sich!
Da steht doch tatsächlich schwarz auf weiß, dass das Oberallgäu von einem renommierten internationalen Nachhaltigkeitsportal zu einer der weltweit führenden Nachhaltigkeitsregionen hinter der Region Zürich-See und der Stadt Kopenhagen gewählt wurde! Was für eine wunderbare Bestätigung für die vielen engagierten Menschen, die seit so vielen Jahren und mit so viel Energie und Beharrlichkeit den Wandel voran getrieben haben. Hocherfreut und motiviert radle ich los zu „meinen“ Landwirten, um der Familie heute beim Einbringen der Ernte zu helfen.
Nahrungsmittel klimaschonend herstellen
und vermarkten
Vermarktung regionaler Produkte im großen
Stil
weniger Fleischkonsum
Qualität & Haltbarkeit vor Quantität
Anpassung an den Klimawandel
regionale Produkte gezielt anbauen, hierzu
auch Forschung betreiben
das Oberallgäu als führende
Nachhaltigkeitsregion 2050